Working Capital
Straffung von Working Capital erhöht die Liquidität,reduziert den Zinsaufwand und verbessert die Kennzahlen.
Working Capital, zu Deutsch “der arbeitende Teil des Umlaufvermögens”, kann definiert werden durch die Effizienz einer Unternehmung und seiner kurzzeitigen finanziellen Gesundheit. Ein positives Working Capital bedeutet, dass das Unternehmen theoretisch in der Lage ist, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu bezahlen. Allerdings unter der Bedingung, dass genügend Liquidität zur Verfügung steht. Negatives Working Capital bedeutet dann entsprechend das Umgekehrte.
Kurzfristiges Vermögen - Kurzfristiges Kapital = Working Capital
Wobei nur das arbeitende Vermögen und Kapital gemeint ist, wozu z.B. Positionen wie noch nicht fakturierte Aufträge nicht dazu gehören und allfällig zu niedrige Bewertungen von Lager und Forderungen mit berücksichtigt sein sollten.
Begriffe, Key Performance Indicators
- Days Sales Outstanding (DSO): Differenz in Tagen zwischen Fakturierung und Kundenzahlung
- Days Payable Outstanding (DPO): Differenz in Tagen zwischen Rechnungsdatum und Lieferantenzahlung
- Days Inventory Outstanding (DIO): Differenz in Tagen zwischen Rechnungsdatum Lieferant für einen bestimmten Artikel und dem Rechnungsdatum des Verkäufers. (Nicht der physische Ein- oder Ausgang des Artikels, weil dieser hat noch keine Cash Auswirkung -> Achtung bei evtl. Abgrenzungen)
- Days Working Capital (DWC) - Anzahl Tage die es braucht, um Working Capital in Einnahmen zu transferieren. Auch genannt “Cash Days”
Berechnung
- .Direkte Methode: DSO - DPO + DIO = DWC
- Indirekte Methode: (WC[t2] - WC[t2] x 365 ) / Jahresumsatz = DWC
Beispiel
Bei einem angenommenen Kapitalkostensatz von 8% p.a. haben diese Kennzahlen folgende finanzielle Auswirkungen: DSO: 34'800.- DIO: 6'666.67 DPO: -12'000.- Das ergibt Totalkosten von 29'466.67. Abhängig von weiteren Rahmenbedingungen haben diese Kosten auch einen erheblichen Einfluss auf die unmittelbare Liquidität. Die Parameter zur Optimierung sind Debitoren, Kreditoren und vor allem der Lagerumschlag. Für einen nachhaltigen Erfolg ist strategisches Vorgehen ratsam. Das bedeutet z.B., nicht einfach die Kunden und Lieferanten um Verständnis bitten durch Verkürzung der Zahlungsfrist der Kunden und Verlängerung der Zahlungsfrist für Lieferanten, sondern von innen nach aussen und in Clustern optimieren. Nur so ist eine Optimierung gewinnbringend durchsetzbar.
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Kernpunkte zu Working Capital Management
- Optimieren von Working Capital setzt gebundene liquide Mittel frei, erhöht den Free Cash Flow und reduziert Lager- sowie Kapitalkosten. (n.b. Free Cash Flow = [Operativer Cash Flow] + [Investitionstätigkeit])
- Bewusste Verbesserung von Working Capital Prozessen setzt im Schnitt 20% - 30% des gebunden Kapitals frei.
- Der Unternehmenswert steigt, indem die freigesetzten Mittel reinvestiert werden können, dadurch steigt der Umsatz, was wiederum den operativen Cashflow erhöht bei gleichzeitiger Senkung der Kapitalkosten. (Natürlich immer Ceteris Paribus)
- Working Capital ist auch ein Krisenindikator: steigt es schneller an als der Umatz wächst, bedeutet das, dass immer mehr Kapital aufgenommen werden muss, das am Ende im Vermögen eingefroren wird. Circa drei Jahre vor einer Liquiditätskrise verschlechtert sich die der Wert von [WC] / [Bilanzsumme] deutlich.
Steuerung von Working Capital
Working Capital ist zwar per Definition der kurzfristige Teil der Bilanz (siehe oben), doch gesteuert wird es auch von langfristigen Positionen. Kurzfristig: Operative Prozesse (Einkauf, Verkauf, Zahlung). Langfristig: Liquiditätswirksame Vorgänge wie Verkauf von Anlagevermögen, Rückzahlung langfristiger Schulden, Eigenkapitalveränderungen im Stammkapital. Für eine zufriedenstellende Steuerung der Working Capital Prozesse sollten darum alle Bilanzpositionen angeschaut werden und auf ihre möglichen Auswirkungen hin zusammenhängend analysiert.