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Cash Pooling

Erhöhen Sie die Liquidität, verbessern das Zinsergebnis und reduzieren das Fremdkapital.

Das geht am einfachsten mit Cash Pooling. Sei dies mit Zero-Balancing, Target-Balancing oder Notional-Pooling.

Das Primärziel eines jeden Cash Poolings ist die Optimierung und Verwendung überschüssiger Liquidität aller Gesellschaften eines Konzerns. Des weiteren werden insbesondere Zinsvorteile in vielfacher Hinsicht für die Poolteilnehmer erwirtschaftet. Dies kann sowohl auf der Anlageseite wie auch auf der Aufnahmeseite der Fall sein.

Variante 1: Zero- oder Target Balancing Cash Pool (physisch)

Bild von Point Normal aus Unsplash

Das Zero-Balancing, auch als Cash-Concentration oder Sweeping bezeichnet, ist in seiner Form die einfachste Art, Cash Pooling einzusetzen. Auch wird durch die Konzentration von allen Salden auf einem Konto eine Verkürzung der Bilanzsumme erreicht sowie diverse Kennzahlen verbessert. Allerdings bestehen im Vergleich zum folgendenden Notional Pooling auch einige Nachteile. So zum Beispiel Haftungsfragen (siehe "Bremer Vulkan", “Swissair” oder "Erb-Gruppe") sowie ein höherer administrativer Aufwand, da die Zahlungsströme physisch sind.  

Aufmerksamkeit muss unbedingt auch steuerlichen Hürden gewidmet werden, Stichwort Transfer Pricing. Denn das oben erwähnte “klassische” Cash Pooling ist nichts anderes, als automatische unternehmensinterne Darlehen auf Tagesbasis. Manche Länder, auch noch in Europa, haben Gesetze, die entweder Zinszahlungen in eine oder beide Richtungen nicht erlauben oder sogar physische Geldströme von der zumeist ausländischen Tochter nicht so ohne weiteres erlauben, zur Muttergesellschaft - die meistens nicht im gleichen Land ist - zu transferieren. 1) BLUM, (Fn 12), 712;  BRAUCHLI ROHRER/HÜNERWADEL (Fn 10), 154; JAGMETTI (Fn 12), 94 sowie BGer 4A_248/2012 vom 7.Januar 2013, E.2.


Ablauf / Funktionalität eines Zero-/ Target Balancing Cash Pools 

Die Pooling-Konten der Teilnehmer können auf zwei Arten gesteuert werden, beide vollautomatisch: 

  1. Zero-Balancing: Alle teilnehmenden Konten, bis auf das Header-Konto des Pool-Leaders, werden per Tagesende auf Null (0) gesetzt. Guthaben werden belastet, Minusbestände werden gutgeschrieben. 
  2. Target-Balancing: Grundsätzlich gleich wie beim Zero-Balancing, jedoch mit einer Vielzahl von erweiterten Parametern betreffend dem Tagesendsaldo. Zum Beispiel kann am Tagesende immer ein bestimmter Saldo verbleiben, welcher z.B. zur Deckung von Mietkautionen benötigt wird oder Ähnlichem. 


Zahlungsprozesse bei einem Cash Pool

Zahlungsprozesse und Informationsablauf bei einem Cash Pool

Aus abwicklungstechnischen Gründen werden die Transfers meist erst am Folgetag gebucht, jedoch mit richtiger Valuta. Hier ein Beispiel, wie die tägliche Kommunikation für die Saldenübertragung technisch über das   funktionieren könnte (abhängig von der Bank, kann es einzelne Abweichungen geben). Je nach Pool-Grösse und Komplexitität in Bezug auf verschiedene Länder (Stichwort , siehe unten), müssen neben der Hausbank, bei welcher das Header-Konto geführt wird, auch Drittbanken eingebunden werden, bei welchen einige Pool- Teilnehmer ihr Konto haben. Dieses Schema hier ist natürlich stark simplifiziert und beinhaltet z.B. keine internen Verbindungen, welche in einem Cash Pool immer zwingend erforderlich sind. 




Variante 2: Notional Cash Pool (keine physischen Geldströme)

Bild von Kirill Bogomolov aus Unsplash

Der Begriff "Notional" verrät bereits die Eigenschaft dieser Pooling Variante: Sie beinhaltet ein imaginäres Konto. Es finden keine physischen Transfers statt. Damit eignet sich dieses Pooling hervorragend für Unternehmen, die keine finanziellen Risiken durch Forderungen eingehen möchten. Wie beim Zero-Balancing ist auch hier das primäre Ziel, die Differenz von Soll- zu Habenzinsen innerhalb des Konzerns oder der Interessengemeinschaft zu belassen. Kurz: Materielle Zinsvorteile ohne Darlehenscharakter. 

Eine erweiterte Variante dieses Poolings erlaubt das Verbinden von verschiedenen Währungen, ohne dass Gelder physisch fliessen und das Transaktionsrisiko der Währungen damit ausgeschaltet ist bei gleichzeitiger Zinsoptimierung! 



Komplexe Thematik: Cross Border Cash Pooling 

Crossborder Cash Pool

Aufbau eines Multicurrency Cross Border Cash Pool

Eine gut abgestimmte Cash Pool Struktur vermag nicht nur über Landesgrenzen hinweg automatisiert Geldtransfers ausführen, sondern dies auch noch in verschiedenen Währungen! So ist es z.B. möglich, je einen Cash-Pool für EUR, CHF und USD aufzusetzen, deren Zahlungsströme alle in der Muttergesellschaft auf Tagesbasis zusammenfliessen und dort vom Treasurer je nach Bedarf als Portfolio in Tages- oder Wochenswaps in eine andere Währung getauscht werden, ohne dass ein Wechselkursrisiko entsteht! 

Cross-Border Pooling ist sicherlich die grösste Herausforderung für ein Cash Management, der maximalen Nutzen aus Cash Pooling generiert. Jedoch steigt auch das Risiko und damit verbunden, die unbedingte Sorgfalt beim Aufsetzen und dem Unterhalt eines Cross-Border Pools. Risiko hat per Definition die Eigenschaft grösser zu werden, je mehr Parameter berücksichtigt werden müssen. Die Vor- und Nachteile sind von Unternehmen zu Unternehmen verschieden, je nach Aufgabenstellung. 


Darum hier nur einige Punkte in folgender SWOT Analyse, die beim Aufbau mit hoher Aufmerksamkeit geprüft werden müssen:

Cash Pooling SWOT Analyse

Cash Pooling SWOT Analyse










Controlling

Cash Pooling kann aber auch zur Belastung werden, wenn die Rechte und Pflichten nicht klar geregelt sind. Hierzu empfiehlt sich eine aussagekräftige und gelebte Treasury-Policy, siehe hier. Lesen Sie auch unseren Fachbeitrag über Treasury-Controlling hier. 

Software Unterstützung

Eine angemessene Unterstützung und der tägliche Betrieb eines Cash Pools kann sehr schnell komplex und unüberschaubar werden, sofern keine genügende Unterstützung durch geeignete Software verfügbar ist. Die gängigen Standardprogramme vermögen Cash Pooling Strukturen abzubilden und vor allem auch effizient abzurechnen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, spezielle massgeschneiderte Datenbankapplikationen in Anspruch zu nehmen. Fragen Sie uns an, wir kennen uns darin aus!

Länderspezifisches, Restrikionen

Je nach Land ist es ganz, teilweise oder gar nicht möglich, Cash Pooling automatisiert zu betreiben. Basierend auf unseren Erfahrungen mit Cash Pool Projekten haben wir ein Manuskript erstellt, welches einen Überblick über die verschiedenen Länderspezifikationen gibt. Lesen Sei mehr hier

Eine oft vorkommende Restriktion ist die Einlagenrückgewähr, bei welcher nur soviel Vermögen als Darlehen (d.h. auch mittels Cash Pooling) ungesichert zur Verfügung gestellt werden darf, wie die freien Reserven (manchmal plus Aktien-Agio) hergeben. Im Oktober 2014 hat das Schweizer Bundesgericht hierzu einen Leitentscheid gefällt, welchen wir auf unserer Download-Seite als Gerichtsurteil und als schematische Darstellung zur freien Verfügung stellen. 

Verzinsung

Gerade die Verzinsung innerhalb des Cash Pool ist oftmals eine heikle Angelegenheit, da diese einen unmittelbaren Einfluss auf die Steuern der Teilnehmer hat. Grundsätzlich sollte nach dem At-Arms-Length Prinzip gehandelt werden, wobei ein gewisser Spielraum, sofern begründet, meistens möglich ist. Ebenfalls zu überlegen ist die Frage, in welche Richtung der Hauptteil der Geldströme fliesst: nach unten oder nach oben. Last but not least sind auch Sonderfälle wie die der Negativ-Zinsen in Betracht zu ziehen. Lesen Sie hierzu auch unseren speziellen Beitrag über dieses Thema hier. 

Gründe für Cash Pooling

  • Optimale Allokation der internen liquiden Mittel und damit maximale Reduzierung des Fremdkapitals 
  • Reduktion der Finanzierungskosten auf konzernweiter Ebene, 
  • Verbesserung der Anlagerendite durch Ausnutzen von Skaleneffekten, 
  • Vereinfachung des Liquiditätsmanagements auf lokaler Ebene, 
  • Reduktion der Ausgaben für Banken durch Zentralisierung, 
  • Verbesserung der Cash-Flow-Planung mittels Koordination der Finanzierungszyklen, 
  • Break-Even bereits schon ab ca. 300'000 Finanzierungsbedarf.




 
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